Lütgendorff 2/1913

Aman, Georg. – Augsburg. Geb. 28. März 1671 in Vils, + nach 1717 Er stammte aus Vils und heiratete nach dem Hochzeitsamtsprotokoll vom 13. Februar 1695 die Witwe des Lautenmachers M. Wöhrlein (Wörle), wo es heißt: "Georg Aman von Fülsz Lautenmacher ledigstandts u. Ursula Schnitzlerin, weyl. Matthias Wohrlin's gewesten Lautenmachers seel. Wittib" usw. usw. Im Augsburger Steuerbuche von 1717 wird er noch genannt. Da man jedoch Geigen von ihm kennt, die die Jahreszahlen 1688–1729 tragen, läßt sich die Zeit seines Wirkens noch um einige Jahre verlängern. Seine Arbeit ist gut, er wechselt jedoch die Modelle mehrfach und bringt am Wirbelkasten gern geschnitzte Köpfchen an. Das Holz ist oft mit Sorgfalt ausgewählt, der Boden meist aus einem Stück und Hals und Schnecke aus Birnbaumholz. Sein Lack, der sich nicht gerade auszeichnet, ist von hellroter bis dunkelbrauner Farbe. Seine Violinen haben keinen großen Ton, am besten sind seine großen Geigen (Violen, Violoncelli und Bässe). Eine aus dem Jahre 1699 stammende Taschengeige besitzt das Germanische Museum in Nürnberg, eine hübsche, kleine Laute von 1707 das Hohenzollernsche Museum in Sigmaringen, eine Violine von 1716 die Staatssammlung vaterländischer Altertümer in Stuttgart und ein Altquinton von 1729 die staatliche Sammlung alter Musikinstrumente in Berlin (Nr. 875), eine Laute und eine hübsche dunkelbraune Violine Konzertmeister Fr. Eibl in Innsbruck usw. In der Wiener Musik- und Theaterausstellung war er mit einer Pochette vertreten. Er schreibt seinen Namen stets Aman (nicht Amann, aber auch Amma (?)). Geigenzettel: Abb. 19.