Schilling 1/1835, Bd. 2

Camerloher, Placidus von, nannte sich gewöhnlich Don Placido de C., auch Cammerlocher, starb als Rath und Capellmeister des Fürstbischofs von Freisingen im Jahre 1776. In der Zeit von ohngefähr 1730 bis 1750 war er Cammermusikus und Domherr in München, als welcher er sich durch mehrere zu Amsterdam gestochene Sinfonien für Orchester, und die Oper „Melissa tradita“ rühmlichst bekannt machte. Besonders beliebt waren aber damals schon seine in Musik gesetzten Meditationen. Um 1750 kam er nach Freisingen als Chorherr und Domcapellmeister; zum Rath ward er einige Jahre später ernannt. Er soll ein vortrefflicher Orgel-, Lauten- und Violinspieler gewesen seyn. Gerber will in den Sinfonien sehr viel Neues gefunden haben, und meint, daß sie die Veranlassung zu den nachgehends so sehr beliebten concertirenden Quartetts gegeben hätten. Für die Laute componirte C. 18 Trio’s in 3 Lieferungen, und für die Violine 24 dergl. in 4 Lieferungen. Sein letztes gedrucktes Werk waren 6 Sinfonien für 4 Bogeninstrumente, 2 Hörner und 2 Trompeten; sie erschienen zu Lüttich. In seinem Alter widmete er sich hauptsächlich dem Unterrichte, und nicht ohne Erfolg, da mehrere der nachmals beliebtesten Componisten aus seiner Schule hervorgegangen sind.