Schladebach 1/1856, Bd. 1

Faubel, Joseph, Klarinettist in der Königl. Kapelle zu München, geb. den 12. Juni 1801 zu Aschaffenburg, wo sein Vater Militär-Musikdirector war. Dieser unterrichtete ihn selber auf der Clarinette und F. wurde schon im Alter von 10 Jahren bei der Hofmusik des Großherzogs von Frankfurt zu Aschaffenburg angestellt. Als diese im Jahre 1813 in Folge der Auflösung des Großherzogthums Frankfurt ebenfalls aufgehoben wurde und die Mitglieder zum größten Theile in das Hautboisten-Chor eines Regiments der Stadt Frankfurt kamen, traf auch F. dieses? Loos und er machte als Regimentsmusiker (Clarinettist) den Feldzug nach Frankreich mit. Nach Beendigung desselben nahm er seinen Abschied, um mehr Zeit für seine Ausbildung zu gewinnen und gab 1816 sein erstes öffentliches Concert in Frankfurt, in dem er sehr gefiel. Nach Verlauf einiger Zeit begab er sich nach München, ließ sich im Frühjahr 1818 daselbst hören und gefiel dem Könige so, daß dieser ihn zum Hofmusiker ernannte. Angefeuert durch den unübertrefflichen Bärmann, der sein Vorbild wurde, studirte F. mit rastlosem Eifer weiter und erwarb sich auch jene höhere Künstlerschaft, die nicht alles Heil ausschließlich in der mechanischen Fertigkeit sucht. Auf seinen Reisen, die er von München aus z.B. nach Paris und Wien machte, wurde er allgemein als einer der vorzüglichern Virtuosen auf der Clarinette geschätzt und anerkannt. Er hat auch Einiges für sein Instrument - Variationen, Duos u.s.w. - componirt.