Schladebach 1/1857, Bd. 2

Hellmuth, 1) Friedrich, geb. zu Wolfenbüttel im J. 1744, hatte in seiner Jugend eine herrliche Diskantstimme und wurde deshalb sehr sorgfältig in der Musik gebildet. Nach der Mutation seiner Stimme in einen angenehmen Tenor widmete er sich dem Theater, war anfangs markgräflich schwedt’scher Hofschauspieler und Operndirektor, ging dann 1770 nach Weimar und von da nach Gotha, auf den Theatern beider Städte als Sänger und Schauspieler viel Glück machend. Nach Auflösung des Theaters zu Gotha ging er nach Mainz und ward daselbst Hofmusikus. Hier komponierte er Mehreres für Klavier und Violine, auch Violoncelle, was vielen Beifall fand. Er starb zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts. - Sein Bruder - 2) Carl H. lebte meist mit ihm zusammen und war ebenfalls Kammermusikus zu Mainz, prvatisirte aber um 1801 in Erfurt, wo er auch gestorben ist. Dieser Carl H. und nicht jener Friedrich, wie Andere behaupten, war der Gatte der berühmten Sängerin - 3) Josepha H., einer geborenen Heist aus München. Anfangs war sie Sängerin und Schauspielerin beim Seiler’schen Theater, glänzte vorzüglich aber in der Zeit um 1772, in welchem Jahre sie sich mit H. verheirathete, zu Weimar und darauf auch zu Gotha. In Mainz ward sie als churfürstl. Kammersängerin angestellt. Als solche unternahm sie 1785 mit ihrem Gatten noch eine Reise durch Deutschland, auf welcher sie sich auch u. A. in Dresden mit vielem Beifall hören ließ. Ihre Stimme war ungemein umfangreich, namentlich nach der Höhe hin, und hatte sehr viel Biegsamkeit und Geschmeidigkeit; jedoch soll ihr Ton etwas scharf und schneidend gewesen sein.