Gerber 1/1812, Bd. 2

Jagemann (Dem.) Tochter des Herzogl. Weimarischen Raths und Bibliothekars, Hofsängerin zu Weimar, geb. daselbst ums J. 1780, wurde von der verwittweten Herzogin 1790 der berühmten Mad. Beck, damaliger Sängerin an dem Mannheimer Theater, zum Unterrichte im Gesange mit nach Mannheim übergeben. Durch das Beyspiel dieser großen Künstlerin bildete sich die junge Schülerin vermittelst ihrer vortrefflichen Talente im Kurzen so weit, daß sie schon 1792, bey ihrem ersten Erscheinen auf der Mannheimer Bühne, das dasige Publikum auf das angenehmste überraschte. Sie fuhr seitdem daselbst ununterbrochen in ihren Uebungen fort, bis sie 1797 nach Weimar wieder berufen wurde, und daselbst am 19. Febr. 1797 im „Oberon“ zum ersten Male das dasige Theater als Hofsängerin betrat. Außerdem, daß sie zu den reizendsten Sängerinnen gehöret, versichern auch Kenner, daß sie ungleich ältere Künstlerinnen schon gegenwärtig (1800) an Geschicklichkeit weit übertreffe. Auch auf ihrer Kunstreise, welche sie 1801 unternahm, ärntete sie, besonders zu Berlin, großen Beyfall ein.