Schladebach 1/1857, Bd. 2

Kürzinger, Paul, Sohn des um 1770 zu Mergentheim als Kapellmeister gestorbenen Ignaz Franz Xaver K., von dem wir eine Sammlung sechsstimmiger Sinfonien (Augsburg 1758, unter dem Titel „David et Apollo etc.“) und eine kleine Gesang- und Violinschule (Augsburg 1763) besitzen, ward um 1760 zu Würzburg geboren und von seinem Vater in der Musik unterrichtet. Doch sollte er anfänglich die Rechte studiren und widmete sich erst später, aus vorherrschender Neidung, der Tonkunst. Als fertiger Violinspieler ging er zuerst nach München und erhielt hier eine Anstellung im Theater-Orchester, komponirte auch alsbald die Oper „Die Gräfin“, welche öfter mit Beifall aufgeführt wurde. Nachgehends hielt er sich wieder eine Zeit lang in Würzburg auf, kam von da als Hofmusikus nach Regensburg, wo er u. A. die Festmusik komponirte, die aus Veranlassung der Anwesendheit Kaiser Josephs II. daselbst gegeben wurde. Sie gefile dem Monarchen so gut, daß er den Komponisten sogar nach Wien einlud. Dieser Einladung folgte er denn auch und erhielt eine Anstellung als Musik-Direktor an einer Erziehungs-Anstalt; 1807 lebte er in Wien noch. - Von seinen Kompositionen sind noch anzuführen: die Opern „Die Illumination“ (1792 in Wien aufgeführt) und „Robert und Calliste“ (1794 in derseben Stadt gegeben), dann Tänze, Lieder und Kirchensachen.