Gerber 1/1790, Bd. 1

Brun (Francisca le) eine Tochter des Violoncellisten Danzy und seit 1775 Gattin des vorhergehenden, geb. zu Mannheim 1756; war schon als Mlle Danzy die Berwunderung ihres Vaterlandes und nun als le Brün, von England und selbst von Italien. Ihre Stimme übersteigt das dreygestrichene oder höchste f auf den Klavierinstrumenten, um eine große Terz, und alle diese Töne sind höchst angenehm. Dabey besitzt sie alle Kunstkenntnisse eines Virtuosen. Aus dem Wenigen, was ich von ihrem Künstlerleben melden kann, läßt sich schließen, daß sie in jedem neuen Jahre neue Lorbeeren eingesammelt habe. Im J. 1771 sang sie schon zu Mannheim öffentlich: 1778 trat sie zu Mayland mit den Reizen und der Blüthe der Jugend in der Oper Europa ricognosciuta von Salieri auf, und sang mit ungetheiltem Beyfalle und mit sichtbarem Neide der dasigen Prima Donna, Mad. Balducci: 1783 sang sie als Prima Donna zu London mit gleichem Ruhme: 1786 sang sie wieder zu München in der Armida von Prati: und im folgenden 1787sten Jahre, zu Neapel in Paisiellos Oper. Und allenthalben ragte sie als eine Deutsche, unter den Italienern hervor. Ihr Gehalt sind 1500 Gulden. Ihre drey 1783 zu Offenbach gestochenen Klaviersonaten mit I. Violin, entsprechen der Erwartung von Ihrem vortrefflichen Geschmacke und zeigen zugleich, wie sehr sie das Klavier in ihrer Gewalt hat.