Eitner 1/1902, Bd. 7

Nelvi, Giuseppe Maria, geb. 1698 zu Bologna, gest. Ende 1756. Schüler von Bertalotti, Flor. Aresti und Ang. Predieri im Orgelspiel, später noch im Kontrapunkt von Giac. Ant. Perti und Giov. Ant. Ricieri. 1718 wurde er von der Brüderschaft an S. Maria della Morte zum Kapellmeister an ihrer Kirche gewählt; am 16. April 1722 trat er unter die Mitglieder der philharmonischen Gesellschaft zu Bologna. 1723 schrieb er mit Angelo Antonio Caroli die 2 Opern „Amor nato fra l’ombre“ und „Odio redivivo“, aufgeführt im Theater Marsigli-Rossi zu Bologna. 1727 ging er nach Polen als Musikdirektor des Generals Grafen Stanislaus Rzewski zu Targoniza; dort schrieb er gegen 4 Opern. 1730 kehrte er nach Italien zurück, ging dann 1731 nach Frankfurt a/M., Homburg, nach Baiern und verweilte dann 3 Jahre am Hofe des Fürsten von Turn und Taxis in Regensburg, wo er von 1731-33 zwei Opern schrieb, kehrte 1734 nach Italien zurück und wurde in Orvieto Kapellmeister am Dome (Bus 57 ff.). Derselbe sagt noch, dass von all seinen Kompositionen nur eine einzige gedruckt ist und sich in Sassi’s „La Ricreazione spirituale“, Bologna 1730, befindet. In Bologna (Kat. 1, 139) liegt im Autogr. eine Beschreibung seiner Reisen „Memorie de’suoi viaggi“. 12°. In der Bibl. der kath. Kirche zu Dresden befindet sich unter Nelvi ein Confitebor 3 v. c. VV. Va. e B. - In Sassi’s Ricreazione 1730 unter Gius. Nelva 1 Canzone spirituale.