Lipowsky 1811

Rosetti, (Anton): Rosetti, (Anton), geboren zu Leutmeritz in Böhmen 1744, studirte daselbst die Komposition, und lernte die Violine spielen. Im Jahre 1766 wurde er zu Wien bei der K. K. Hofmusik als Violinist angestellt, wo er mit dem berühmten Kompositeur Joseph Haydn bekannt wurde, der ihm Unterricht in der Komposition erteilte, und nach welchem er sich vorzüglich bildete. Der Fürst von Oettingen-Wallerstein stellte ihn 1780 anfangs als Contrabassist, dann aber wegen seinen geistreichen, originellen, tief gedachten melodischen Kompositionen als Kapellmeister bei seinem Orchester (1) an, wo er sich großen Ruhm erwarb, und dann 1789 an die Stelle des gestorbenen Kapellmeisters Westenholz den Ruf nach Ludwigslust erhielt, dem er folgte, wo er dann als Kapellmeister des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin ernannt wurde, und in dieser Eigenschaft daselbst auch 1792 gestorben ist. Sein ihm dort angewiesener Dienstes-Gehalt bestand in einem Hause, schönen Garten, Fourage für zwei Pferde, und 1100 Reichsthaler jährliche Besoldung am Gelde. Rosetti hat sehr vieles geschrieben, und seine Musiken erhielten großen Beifall, waren allgemein beliebt. Er hat seine eigene Manier, einen gefälligen Vortrag, eine dem Ohre schmeichelnden Satz für Blasinstrumente, und eine tändelnde Behandlung seines Thema, die anakreontischen Oden ähnlich ist. In Kupfer gestochen kamen seit 1780 folgende Werke von seiner Komposition heraus: a) VI. Klavier-Trio mit Violine. (Paris.) Op. I. b) VI. Klavier-Trio. Op. II. c) III. Klavier-Trio mit Violine und Violonzell. (Speier.) d) Klavier-Konzert, mit Begleitung. Op. III. (Frkft.) e) Klavier-Trio. Op. IV. (Berlin.) f) VI. Violin-Duetten. (Wien.) g) III. Simphonien für ein grosses Orchester. Op. I. (Amsterdam.) h) III. Horn-Konzerte. (Paris 1784.) i) III. Flöten-Konzerte. (Paris) k) III. Klaviertrio (Speier.) l) Der sterbende Jesus, ein Oratorium nach der Poesie des Zinkernagels. (Wien 1786.) Eine Musik, die sehr gerühmt wird. Nebst diesem wurden noch viele Simphonien, u. s. w. in Kupfer gestochen, auch sind sehr viele Simphonien, Konzerte für alle Gattungen Blasinstrumente, Quintetten, Quartetten etc. Klavier-Sonaten etc. von ihm im Mspte bekannt, und wurden noch überall mit großem Beifalle aufgenommen. Anm. 1: Dieses Orchester wurde vom Herrn Fürsten von Oettingen-Wallerstein bereits vor 40 Jahren gebildet, zur Ehre seines Hofes, seines Geschmackes, und des kleinen Ortes Wallerstein, das ein paar Hundert Häuser zählet, und ausser dem Schlosse des Fürstens keine Merkwürdigkeiten hat. Die blühendste Periode dieses berühmten und vortreflichen Orchesters, das immer aus 30 bis 36 guten Tonkünstlern, ja selbst Virtuosen bestand, beginnt mit den Jahren 1775, wo Major Beecke an seiner Spitze stand, und dann in der Folge auch noch Rosetti dazu kam. Es seye erlaubt einige der vorzüglichsten Mitglieder dieses Orchesters hier zu nennen, um sich von seiner Güte eine deutlichere Idee zu machen: a) Witt, jetzt Kapellmeister zu Würzburg, ein guter Violonzellist, und bekannt durch mehrere Werke. b) Feldmayr, jetzt beim deutschen Theater in Hamburg -ein guter Tenorist und Violin-Spieler. Seine Kompositionen sind gefällig, leicht und zierlich. c) Fiala, Violonzellist. d) Bockhorni, Klavier-Spieler. e) Wenneberger, Violonzellist, auch als Kompositeur bekannt. f) Hutti und Leweck sehr gute Violin-Spieler. g) Fiaral, Klier und Bernwein, Oboisten. h) Bär und Wöhtlin, Waldhornisten, und i) Zerwinka, Fagottist. Diese Männer waren unter Beecke und Rosetti. Dermal bestehet das Fürstl. Orchester zu Wallerstein aus folgenden Tonkünstlern: 1) Fr. Xaver Hammer, geb. zu Wallerstein 1761, ein Schüler des Fränzl, und Fürstl. Musikdirektor spielt die Violine mit Kraft und Präcision im Tutti, dann rein und gefühlvoll in Konzerten. Er schrieb auch mehrere Violin-Konzerte mit allem Beifalle. 2) Friedrich Karl Weichslbaum, ein guter Violin-Spieler. 3) Fr. Xav. Link, und dessen Bruder Markus Link, eben so. 4) Ant. Latenati, aus Cremona geb., ehedem Violin-Spieler, jetzt bei der Altviole. 5) Joh. Hibetsch, geb. zu Fassaneri, Violonzellist und Organist, schrieb verschiedene Cantaten, Messen, Simphonien, dann Konzerte für Oboe und Waldhorn, die vielen Beifall erhielten. 6) Michael Weinhöppel, Oboist. 7) Ant. Zwierzina, Waldhornist. 7) Ant. Hammer, Waldhornist. 8) Ludwig Hoppius, ein sehr braver Fagottist. 9) Johann Betzler, ein Zögling des Seminars zu Amberg, Tenorsänger, der auch mehrere Messen u. andere Kirchenmusiken schrieb, die sehr gefielen. 10) Franz Weißriemle, Baßsänger. 11) Wolf, Klarinetist. 12) Karl Hiebetsch, Klarinetist. 13) Wolfgang Schneller und 14) dessen Bruder, Trompeter.