Schladebach 1/1861, Bd. 3

Schwarz. 1) Andreas Gottlob, einer der vorzüglichsten Fagott-Virtuosen des vorigen Jahrhunderts, geb. zu Leipzig im J. 1743, lernte sein Instrument bei dem Hofmusikus Müller in Karlsruhe, machte später als Regimentsmusiker den siebenjährigen Krieg mit und wurde 1770 in Stuttgart, wo er übrigens schon früher unter Jomelli einmal angestellt war, Kammermusikus. In gleicher Eigenschaft kam er dann 1772 in die markgräfliche Kapelle nach Anspach, machte von hier aus in den 80er Jahren große Reisen durch Deutschland und nach Frankreich, England, den Niederlanden u. s. w., sich überall mit glänzendestem Beifall hören lassend, und starb endlich zu Anspach am 26. Dezember 1804. Komponirt hat er nur einige Stücke für sein Instrument, die aber nicht gedruckt wurden. - 2) Christoph Gottlieb S., ältester Sohn des Vorgenannten, geb. zu Ludwigsburg (der zweiten würtembergischen Residenz) am 12. September 1768, wurde von seinem Vater ebenfalls zu einem tüchtigen Fagott-Virtuosen gebildet und mit auf Reisen genommen. In London ward er 1784 Kammermusikus des Prinzen von Wales, kehrte aber 1787, da die Kapelle des genannten Prinzen aufgelöst wurde, nach Deutschland zurück und wurde bald darauf in die königl. Kapelle nach Berlin berufen. Sein Todesjahr ist nicht anzugeben. - 3) Eberhard Friedrich S., zweiter Sohn des Andreas Gottlob S., geb. zu Anspach im J. 1775, bildete sich unter Anton Janitsch zu einem guten Violinspieler und erhielt 1795 eine Anstellung in der königl. preußischen Kapelle zu Berlin, welche Stadt er auch nie wieder verlassen hat.