Eitner 1/1903, Bd. 9

Steigleder, eine Stuttgarter Organistenfamilie, über die Sittard 2, 12 ff. 210. 297. berichtet: Ein Utz St. ist 1534 Hoforganist neben 10 „Singer“. 1572 wird er als alter Mann bez., dem der Dienst beschwerlich wird (M. f. M. 31, 4 (45). Ulrich St. war 1546 u. f. Jahre Hoforganist (M. f. M. 31, 2 (49). Hans Ulrich St. war um 1605 Stiftsorganist in Stuttgart. Um 1580 geboren, kam er als Organist von Lindau am Bodensee nach Stuttgart (Sittard 2, 297 nennt das Jahr 1697 seiner Anstellung, während er ihn S. 14 schon 1605 als Mitglied der Kapelle anführt). Am 30. Mai 1627 wurde er auch bei der Kapell- und Hofmusik angestellt. Sein Gehalt betrug seit 1624: 122 Gld. Geld, 2 Scheffel Roggen, 24 Scheffel Dinkel, 3 Eimer 4 Imi Wein, 40 Pfund Lichte. Er starb im Jahre 1635. Am 9. Okt. 1624 gab er folgendes Werk heraus, auf dem er sich mit „Organist der Stiftskirchen zu Stuttgart“ bzeichnet. Ricercar Tabulatura, Organis et Organoedis unice inserviens et maxime conducens adornata a J. U. S..., eiusdemque Autoris sumptibus et manibus proprijs Aeri Cupreo isculpta et excusa. Anno 1624. (Dedic. vom 7. März 1625). Im Kupferstich, einseitig bedruckt und von ihm selbst ausgeführt in wenig annehmbarer Form. [Kgl. öffentl. Bibl. in Stuttgart. Tabulatur-Buch, darinnen dass Vatter vnser auff 3 vnd 4 Stimmen Componirt, vnd Viertzig mal Varirt würdt, auch bey ieder Variatio ein sonderlicher bericht zu finden. Auff Orgeln, vnd allen andern Musicalischen Instrumenten ordentlich zu appliciren. // Getruckt vnd verlegt zu Strassburg bey Marx von der Heide am Kornmarck, 1627. Fol. Kupfertitel. 3 Bll. Vorwort und 68 Bll. Musik. [Wolfenb. br. Mus. Ritter druckt in seiner Orgelgeschichte 2 Tonsätze daraus ab (Nr. 87. 88). Eine genaue Beschreibung des Druckes in M. f. M. 19, 13. Eine Orgelpiece im Ms. des grauen Klosters in Berlin, angehängt an Sweelinck. Eine Kopie in meinem Besitze: Fantasie in D. 5 Seiten. Ich finde noch den Titel bei Gerber 2 verzeichnet: Musikalisch figurirte Melodien der Kirchengesänge, Psalmen und geistlichen Lieder 4stim., herausgeg. von M. Daniel Hitzler. Strassburg 1634. 12°. Enthält neben Steigleder noch H. Leo Hassler und Joh. Bassicanus (nach Adlung’s mus. Gelehrt. Par. 331, Not. 5).