Eisenberg 1903

Weis Ernst, geb. am 12. April 1828 in Koburg. Seine schöne Stimme fiel allgemein auf. Er betrat als Bariton die Bühne in Riga und sang daselbst auch Tenorpartien mit ausgesprochenem Erfolg. Allein es fehlte ihm an höhrerer, systematischer Gesangsausbildung. Da erwarb er sich die Gunst des Herzogs von Koburg, und dieser sendete ihn nach München zur Ausbildung an Pellegrini. seine Stimme gewann ungemein unter dieser trefflichen Schulung, und da er auch hervorragende schauspielerische Begabung besaß, machte er seinem hohen Protektor alle Ehre. Sein nächstes Engagement war Nürnberg, von dort kam er nach Stettin, Königsberg, Hannover und Hamburg. 1858 (erwar bereits zu einem hervorragenden Sänger herangereift) wurde er zu einem Gastspiel an des Hoftheater in Braunschweig eingeladen. Er debütierte als "Don Carlos" und gefiel so außerordentlich, dass der Herzog sofort sein Engagement beschloß. Er wurde daselbst der Liebling des Publikums, tat aber auch alles mögliche, um diese Gunst zu verdienen. Mit größtem Eifer und kunstsinniger Aufopferung wirkte er in Braunschweig, woselbst er auch im Jahre 1869 zum Regisseur der Oper ernannt wurde. Am 26. Juli 1871 starb er. Er hinterließ das beste Andenken. W. wurde allen Anforderungen sowohl bei Durchführung klassischer Gesangsrollen, wie auch jener der Spieloper in edler und vollkommener Weise gerecht. Seine Frau Bertha Weiß, geb. Koch, wirkte ebenfalls in Braunschweig und zwar von 1858-1892 und machte sich sowohl als Opernsängerin wie Schauspielerin verdient.