Schladebach 1/1856, Bd. 1
Agrell, Johann, geb. zu Löth in Ostgothland am 1. Febr. 1701, auf dem Gymnasium zu Linkjöping vorgebildet, widmete sich dann auf der Universität Upsala dem Studium der schönen Wissenschaften und der Musik. Schon 1723 erhielt er einen ehrenvollen Ruf als Kammermusikus nach Kassel und blieb hier bis zum Jahre 1746, während welcher Zeit er als Violin- und Klaviervirtuos eine größere Anzahl der deutschen Höfe bereiste und überall mit Beifall aufgenommen ward, und auch Italien mehrmals besuchte. Im letztgenannten Jahre ward er nach Nürnberg als Kapellmeister berufen, wo er bis zu seinem Tod (19. Januar 1765) blieb. Im Stich erschienen von ihm Klavierkonzerte und Klaviertrio’s, Sinfonien, Klavier- und Violinsolo’s, die zu seiner Zeit höchst beifällig aufgenommen wurden und in Wahrheit Zeugnisse eines erfreulichen, tüchtig gebildeten Talents sind. Er soll auch Kirchensonaten, Magnificat und andere ähnliche Werke komponiert haben, die aber wie seine „Anleitung zur Komposition“ und seine „Tabellen für den Generalbaß und die Tonsetzkunst“ und nicht minder seine einst sehr beliebten Serenaden nicht veröffentlicht worden sind.