Mendel/Reißmann 1/1870, Bd. 1
Aventinus, Johannes, eigentlich Thurmayr, der berühmte bayrische Geschichtsschreiber, war zu Abensberg (Aventinum) in Niederbayern, wonach er sich auch nannte, am 4. Juli 1477 geboren. Er studirte in Ingolstadt, später in Paris und wurde, nach vielen und weiten Reisen in sein Vaterland zurückgekehrt, im J. 1509 Lehrer und Erzieher der kurbayrischen Prinzen Ludwig und Ernst, Söhne Herzog Albrechts IV. des Weisen. Den letzteren Prinzen begleitete er 1515 nach Italien und wurde 1517 bayrischer Historiograph. Nach manchen harten Schicksalen, da er in den Verdacht der Ketzerei gebracht worden war, starb er am 9. Januar 1534 zu Regensburg. Ausser um die Geschichtsschreibung hat er sich durch seine „Rudimenta musicae“, welche er als Erzieher des Prinzen Ernst verfasste, auch um die Musik Verdienste erworben. Nach Wiedemann sollen sie ein intelligenter Auszug aus dem Werke von Reisch „Margarita philosophica“ mit Benutzung mehrerer älterer tüchtiger musikalischer Schriftsteller sein. Eine Composition zu dem Spottliede „Der bobst ist ain frummer Mann“, von A. eigenhändig geschrieben, befindet sich auf der Hof- und Staatsbibliothek zu München.