Lipowsky 1811
Carl Theodor, Churfürst von Pfalzbaiern:
Carl Theodor, Churfürst von Pfalzbaiern, wurde den 11. Dezember 1724 zu Sulzbach (jetzt im Regenkreise) geboren. Sein Vater war Johann Christian, Herzog von Sulzbach; die Mutter Maria Anna, Markgräfinn von Bergen-op-Zoom. Er folgte seinem Vater in der Regierung des Herzogthumes Sulzbach 1733, wurde nach dem Tode des unbeerbten Churfürstens Carl Philipp den 31. Dezember 1742 Churfürst von der Pfalz, und erbte auch das Churfürstenthum Baiern, als desselben Churfürst Maximilian Joseph den 30. Dezember 1777, ohne Zurückelassung eines Churprinzen, gestorben ist. Dieser Fürst, der ein Gelehrter, und den Künsten nicht nur hold gewesen, sondern selbst als Kenner rühmlich bekannt war, und sie königlich unterstützte, spielte auch sehr artig Violonzell und blies in seinen jüngern Jahren die Flöte. Ihm verdanket die ehemalige Rheinpfalz die Akademien der Wissenschaften, und der Künste, das vortreffliche Hoforchester, die prächtigen Opern, und das gute deutsche Theater, welches er mit seiner Hofmusik i. J. 1778 nach München verpflanzte. Die herrliche Anlage des Hofgartens zu Schwetzingen, die Vermehrung der Bibliotheken, der Bildergallerie etc. mit wahren und seltenen Schätzen der Kunst und Litteratur, das Ebenen hoher und steiler Berge zum Vortheile des Kommerzes und der Reisenden, so andere Großthaten, deren hier zu erwähnen weder der Ort, noch der Raum ist, sind Denkmäler seiner Liebe für Künste und Wissenschaften, für welche er während seiner Regierung 35 Millionen Gulden verwendete. Meine Uebersicht der deutschen Geschichte (München 1794.) B. II. S. 411.