Walther 1/1732
Denner [Johann Christoph] ein Flötenmacher, geboren zu Leipzig den 13 Aug. an. 1655 begabe sich in dem achten Jahre seines Alters mit seinen Eltern nach Nürnberg, allda solche sich wohnhafft niederliessen, und erlernte von seinem Vater das Wildruff- und Horn-Drehen, welches dieser als seine Profession triebe, mit vielem Fleiß; hierauf legte er sich auch auf die Flöten und andere blasende Instrumenta zu machen, und brachte nachdeme bey selbigen, da er sich zugleich in der Music, die er ohne einen Lehrmeister begriff, trefflich habilitirte, nach den musicalischen Fundamenten eine so accurate Stimmung an, daß dergleichen Instrumenta, absonderlich aber seine Flöten, deßwegen allenthalben, auch an den entferntesten Oertern, vor andern sehr starck gesuchet wurden. Zuletzt triebe ihn sein Kunst-Belieben annoch dahin an, wie er noch ein mehrers durch seine Erfindung und Verbesserung bey bemeldeten Instrumenten dargeben möchte; dieses gute Vorhaben erreichte auch würcklich einen erwünschten Effect, indem er zu Anfang dieses lauffenden Seculi eine neue Art von Pfeiffen-Wercken, die so genannte Clarinette, zu der Music-Liebenden grosser Vergnügungen, ausfande, ferner wiederum die vor alten Zeiten schon bekannte Stock- und Racketten-Fagotte. Diese rechnet man zu der Art der compendieusesten Fagotte, dann inwendig die Röhre sich neunfächtig umwendet, da solche sonsten neunmahl so lang sind. s. Hrn Doppelmayers Historische Nachricht von den Nürnbergischen Künstlern p. 305. Endlich auch die Chalumeaux verbesserter darstellte. Er starb den 20 April an. 1707 und hinterliedß zwei Söhne, welche den Ruhm ihres Vaters durch eine weitere Ausübung, so wohl in geschickter Verfertigung als künstlicher Tractierung eben dieser Instrumenten annoch bestens befördern.