Schladebach 1/1857, Bd. 2
Gleißner, (zuweilen auch Gleisner geschrieben), Franz, geb. zu Neustadt im J. 1760, kam sehr jung auf das Seminar zu Amberg und zeigte schon damals die glücklichen Anlagen für Musik und Poesie. Er war erst 18 Jahre alt, als er auf den Tod des Churprinzen Maximilian Joseph von Baiern ein Requiem komponirte. Einige Jahre darauf ging er nach München, wo er seine philosophischen Studien vollendete und auch sich in der Musik noch weiter ausbildete. Um 1800 wurde er in der churfürstl. Kapelle angestellt und 1815 war er noch am Leben. Er hat Instrumental-Kompositionen verschiedener Art, dann Messen und Offertorien, ein Oratorium „Lazarus“, die Operette „der Pachtbrief“, ein Melodram „Agnes Bernauerin“, mehrere Ballette u.s.w. verfaßt und publicirt. Besonders aber ist er als Derjenige zu nennen, welcher durch die Sennefelder’sche Erfindung der Lithographie auf die Idee gebracht wurde, auch Noten auf Stein zu graviren und sie dann abzudrucken. Er verband sich mit dem Musikhändler Falter in München, der die Pressen beschaffte, und gab bei ihm als erstes Erzeugniß der Notenlithographie im J. 1798 ein Heft Lieder mit Klavierbegleitung heraus. 1799 folgte er auch André nach Offenbach und richtete diesem eine Noten-Steindruckerei ein, so wie er auch im Interesse seiner Erfindung mehrere Reisen nach Wien machte.