Lipowsky 1811
Gumpelzhaimer, (Adam):
Gumpelzhaimer, (Adam), Cantor an der Kirche zur heil. Anna in Augsburg, war zu Trostberg (jetzt im Salzachkreise) 1559 geboren. Er gab ein Compendium Musicae latino-germanicum heraus, das von 1595 bis 1605 zu Augsburg vier Mal im Quart-Formate aufgelegt worden. Ebendaselbst wurden auch von ihm 1604 der 51. Psalm mit acht Singstimmen gedruckt. Im Jahre 1601 und 1614 erschien der erste, und 1619 der zweite Theil seiner Concentuum Sacrorum. Er lebte noch zu Augsburg 1622. Joan. Jacobi Boissardi Bibliotheca Chalcographica illustrium virtute atque eruditione in tota Europa clarissimorum virorum. (Francof. 1550.) P. VII. Dieser Tonkünstler verbesserte die evangelische Kirchenmusik in Augsburg. Uebrigens verdient von dieses Mannes Schicksalen noch bemerkt zu werden, daß er einen sehr strengen Vater hatte, der ihn und seinen Bruder, weil sie als Knaben aus Unvorsichtigkeit des Nachbars Fenster mit einer Armbrust eingeschossen hatten, aus dem Hause jagte. Sein Großvater nahm sich des Adams an, und schickte ihn anfangs nach Oettingen, dann aber nach Augsburg, wo er im Kloster zum heil. Ulrich vom M. Jodokus Enzemüller in der Musik unterrichtet wurde, und dann nach Babenhausen kam. Als er in diesem Orte keine hinlängliche Versorgung fand, gieng er nach Augsburg zurück, und gab den dortigen Bürgers-Töchtern Unterricht in der Musik. Aber bald erwarb er sich Celebrität, und wurde daher als herzoglich Würtembergischer Hofmusikus, und 1581 als Cantor bei St. Anna in Augsburg angestellt, in welcher Eigenschaft er die erstere Charge beibehielt. Zu dieses Künstlers Zeiten fieng man an Motetten, und besonders die Lechnerische, mit einem Chor von 24. Sängern auf den Strassen zu Augsburg zu singen. v. Stetten. S. 534 n. 537.