Schladebach 1/1857, Bd. 2
Heyden, Sebald, den zuweilen auch irrig Haydn geschrieben findet, geb. zu Nürnberg 1498, wurde 1519 Kantor an der dasigen Spitalschule, seiner großen Gelehrsamkeit wegen aber später Rector der Schule St. Sebald, als welcher er am 9. Juli 1615 starb. Sein Biograph Zeltner preis’t mit einer wahren Begeisterung seine musikalischen Kenntnisse und Talente und erzählt zugleich von ihm, wie wir aus Gerber’s altem Tonkünstler-Lexikon entnehmen: „daß er nicht allein das abergläubige Salve Regina auf Christum eingerichtet und mit einer wohlgefaßten Weise und Komposition geliefert habe, sondern auch zu Nürnberg außer dem Tractate „De arte canendi ac vero signarum in cantibus usu“, der von 1537-1540 dreimal aufgelegt worden sei, 1529 noch „Musicae Stichiosin“ herausgegeben habe, worin er vom Ursprung und Nutzen der Musik, von der Scala, den Claves, Pausen, Tönen und dem Takt ausführlich handelt.“ Auch dieses Buch ist nachher noch öfter unter dem Titel „Institutiones oder Rudimenta musices“ gedruckt worden. - Sein Sohn, Johann H., war ebenfalls ein tüchtiger Musiker seiner Zeit und Organist an der St. Sebalduskirche zu Nürnberg, wo er um 1540 geboren wurde. Er ist der Erfinder des sogenannten Geigenwerks oder Geigen-Clavicymbels (s. d.), wovon er in einer lateinischen und deutschen Schrift ausführliche Nachricht gab; nur die lateinische hat sich davon erhalten unter dem Titel: „Commentatio de musicali instrumento, reformato a Joh. H. seniore“ etc (1605). Auf eine dritte Bekanntmachung seiner Erfindung in der Schrift „Musicale instrumentum reformatum“ (1610) erhielt er vom Kaiser Rudolph II. ein Privilegium, in Folge dessen Niemand dergleichen Instrumente ohne H’s oder seiner Erben Einwilligung verkaufen durfte. Er starb aber kurz darauf 1613.