Walther 1/1732

Heinlein (Paul) ein Nürnbergischer Musicus, in specie aber ein guter Organist, gebohren den 11 April an. 1625, wurde, nachdem sich gar zeitlich eine grosse Inclination zur Music hervor gethan, geschickten Musicis untergeben, und bey Erlernung unterschiedlicher, absonderlich blasender Instrumenten, auch auf dem Clavier und im Singen so weit in wenigen Jahren gebracht, daß er in der Frembde, und zwar an. 1646 zu Lintz und München, dann das folgende Jahr drauf in Italien, mit vielen Nutzen sein Music-Studium fortsetzen kunte, wobey er auch der Composition allda mit einem trefflichen Success drey Jahr lang oblage. Solchen bishero rühmlich angewendeten Fleiß ließ dieser Mann, als er an. 1649 wiederum bey den Seinigen glücklich angelanget, gar bald aus vielerley Proben zu Hause wohl wahrnehmen, deßwegen er auch nach weniger Zeit die Stelle eines Musici daselbst erhielte, und dann immer weiter kam, massen ? an. 1655 die Bedienung eines Organisten bey S. Egidien, das folgende Jahr drauf die Direction des Chori musici in der Frauen-Kirchen, endlich aber an. 1658 der Platz des vordersten Organisten in der Sebalder-Kirchen zu Theil wurde. Immittelst zeigte eben dieser auch weiter ein mehrers, ja noch grössers, indem er sich sonderbar dahin beflisse, nicht nur die Orgel mit vieler Fertigkeit und Geschicklichkeit zu tractiren, sondern auch nach seiner schönen Composition einen feinen Vorrath von Vocal- und Instrumental-Stücken darzugeben, wie er es dann auch so weit brachte, daß er auf dem Clavier mit wenig spührsamer Bewegung der Finger und Hände auf das fertigste spielte, und viele herrliche Stücke, die mehrentheils aus Toccaten, Fantasien, Fugen und Ricercaren & c. bestunden, componirte, die annoch eines Aestims würdig sind. Starb den 6 Aug. an. 1686. s. Hrn. Prof. Doppelmayrs Histor. Nachricht von den Nürnbergischen Künstlern, p. 240 fq.