Mendel 1/1875, Bd. 5
Hausmann, eine deutsche Tonkünstlerfamilie, die in ihren Sprossen über 200 Jahre hindurch in Ansehen stand. Der Stammvater derselben, Valentin H., geboren 1484 zu Nürnberg, war ein Freund und Altersgenosse Mart. Luther's und des berühmten Kapellmeisters Joh. Walther, ausserdem häufig des Letzteren Reisegefährte. Von H. kennt und singt man noch die Melodie zu dem "der grosse Glaube" genannten Choral "Wir glauben All' an einen Gott", gesetzt um 1520. - Von seinen Abkömmlingen sind hier zu nennen: 1) Sein Sohn Valentin H., der gegen Ende des 16. Jahrhunderts Rathsherr und Organist zu Gerbstädt war. Er componirte viele Arien, mehrstimmige Lieder und andere Gesänge, Intraden, Paduanen, Gagliarden, auch Canzonetten, Madrigale u. s. w., die einzeln und in Sammlungen unter allerlei Titeln erschienen. Gerber und Fétis liefern in ihren Wörterbüchern das umfangreiche Verzeichniss davon, dem noch hinzuzufügen wäre: "Newe liebliche Melodeyen mit 4 Stimmen, so auch zum Tantz einestheils mit Texten, anderentheils ohne Text gesetzt, zu gebrauchen" (Nürnberg, 1598). Vielleicht ist No. 7 des Verzeichnisses bei Gerber und No. 8 bei Fétis eine spätere Ausgabe dieses Werkes. - Sein Sohn, ebenfalls 2) Valentin H. geheissen, war Organist zu Löbejün und wurde von seinen Zeitgenossen als solcher gerühmt noch mehr aber dessen Sohn, wiederum mit Namen 3) Valentin H. Dieser, geboren um 1655 zu Löbejün, war ein Zögling der Thomasschule in Leipzig und als solcher Musikschüler von Knüpfer und Fabricius. Während seines nachherigen Aufenthaltes auf der Akademie in Erfurt, lebte er ein volles Jahr als Gefangener in einem