Schladebach 1/1857, Bd. 2

Lacher, Joseph, geb. am 5. November 1739 zu Haustetten bei Augsburg, erhielt von seinem Vater, einem gewöhnlichen Dorfmusikanten, den ersten Unterricht auf der Violine und der Oboe und kam später als Gehülfe des Stadtmusikus nach Augsburg, wo er auch auf dem Fagott sich Fertigkeit erwarb. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in genannter Stadt trat er als Fagottist bei dem kaiserl. Infanterie-Regiment Migazzi zu Innbruck ein und hatte hier Gelegenheit, bei einem musikgebildeten Arzte, Namens Gerstner (der bei Camerloher in Manheim die Komposition studirt hatte), einigen Unterricht in der Tonsetzkunst zu erhalten. Nach drei Jahren erhielt er durch Giulini eine Stelle im Dom-Orchester zu Augsburg, machte zwei Jahre später eine Kunstreise nach Strasburg und in die Schweiz und fand dann nachgehends noch einige Anstellungen in Orchestern (z.B. beim Grafen von Königsegg zu Aulendorf), bis er in die Kapelle des Fürstabts von Kempten kam, zuerst nur als Kapellmusikus, dann gegen 1795 aber als Kapellmeister. Als solcher starb er in einem der ersten Jahre des laufenden Jahrhunderts. - Er hat viel Instrumentalsachen und auch ein Duodrama “Emma und Edgar“ komponirt, welche ihrer Zeit gefielen, von denen aber wohl kaum Etwas gedruckt sein dürfte.