Mendel 1/1877, Bd. 7
Leibl, Karl, ein gediegener, um die Förderung der Kunst sowohl sehr thätig, als in derselben bewandert gewesener Musiker, geboren um 1784 in Baiern, war in seiner Jugend Musiklehrer am Hofe zu München und wurde später als Kapellmeister an den Dom in Köln berufen. Dieses wichtige Amt hatte er inne, bis der Hirtenbrief des Episcopats den Figuralgesang ganz aus der Kirche verbannte, worauf er sich in das Privatleben zurückzog. Als Componist machte er sich durch wohlgelungene Kirchenstücke, sowie weltliche Lieder und Gesänge (unter diesen einen gesunden Humor aufweisende Faschingslieder) vortheilhaft bekannt. Bei seiner Bescheidenheit hat er niemals etwas gethan, um sie herauszugeben, sodass wirkliche Schätze verborgen geblieben sind. L. starb am 4. Octbr. 1870 in Köln, und der Kölner Männergesangverein, dessen langjähriges Ehrenmitglied er gewesen war, veranstaltete drei Tage später ihm zum Gedächtniss eine besondere Feier durch Aufführung von Neukomm’s „Requiem“ im Kölner Dom.