Lipowsky 1811
Böck, (Eberhard):
Böck, (Eberhard), Violinist am Fürstbischöflichen Hofe zu Passau, war einer der größten Künstler auf der Violine, und wetteiferte mit Lolli. Er wurde in der Folge daselbst zum Konzertmeister befördert.
Anm. 1: Lolli, (Anton), geboren zu Bergamo, war einer der ersten Violinspieler seiner Zeit. Er stand in Diensten des Herzogs von Würtemberg, von dem er die Erlaubniß hatte, in jedem Jahre sechs Monate zu reisen. Er verließ in der Folge diese Dienste, und begab sich in die des Kaisers von Rußland. Im Jahre 1785 reiste er nach England und Spanien, und erhielt vom Prinzen von Asturien in Madrit eine goldene Dose mit 350 Dukaten, und vom Theater-Entrepreneur für ein Konzert und zwei Solo 2000 Realen. Allgemein ist die Behauptung, daß dieser Künstler die Violine mit einer noch nie bemerkten Fertigkeit spiele, daher er auch der musikalische Luftspringer genannt wurde. So groß er in seinen einstudirten Konzerten war; so vermochte er doch nicht vom Blatte wegzuspielen. Als ihm in London der Prinz Wallis ein Quartett vom Haydn zum spielen vorlegte, vermochte er dasselbe nicht fertig zu lesen und zu spielen. Eben so sollte er ein nie gesehenes Adagio spielen, und er zog sich mit einem Spaß aus der Sache. Ich bin von Bergamo, sagte er, und dort sind wir alle geborne Narren. Von seinen musikalischen Kompositionen wurden in Paris gestochen: a) Zwei Violin-Konzerte 1769. b) Sechs Violin-Solo. c) Sechs Violin-Solo mit einem Divertissement. Sein neuestes Werk wurde 1786 zu Berlin unter dem Titel gravirt: Ecole du Violin en Quatuor, a 2 Viol. Alto et Violonz. Im Mspt. befinden sich mehrere Violin-Konzerte und Quartetten von ihm, dann eine Kantate: Abels Tod nach Ramlers Poesie.