Schladebach 1/1857, Bd. 2
Murschhauser, Franz Xaver Anton, geb. zu Elsaß-Zabern um 1670, war, wie er selber in einem seiner Werke meldet, ein Schüler des berühmten Caspar Kerl, bei dem er bis zu dessen Tode, d. h. bis gegen 1690, den Contrapunkt studirte, ward dann Musikdirektor am Collegiat-Stift zu Unsern Lieben Frauen in München, und starb im J. 1733 (und nicht 1737, wie Gerber angiebt). - Man hat von ihm Orgelfugen (mehrere Sammlungen), Vespern und auch die theoretischen Werke: „Fundamentalische Anleitung sowohl zu Figural- als Choralmusik“ (München, 1707) und „Academia musico-poetica bipartita etc.“ (Nürnberg, 1721). Am Schlusse des sehr langen Titels dieses letztgenannten Werkes kommen die Worte vor: „Um dem vortrefflichen Herrn Mattheson ein mehreres Licht zu geben“. Diesen Passus nahm der Hamburger Musikgelehrte höllisch übel, und fiel nun in seiner Critica musica in einem Artikel, „Die melopoetische Licht-Schere ec.“ betitelt, so über den armen Murschhauser her, daß dieser förmlich eingeschüchtert wurde und den zweiten Theil seines Werkes gar nicht herausgab. - Ein anderer Murschhauser, dessen Vorname aber unbekannt geblieben ist, war ein vortrefflicher Tenorsänger und zuletzt (um 1794) bei dem Schikander’schen Theater in Wien. Vorher war er in Berlin bei dem Döbbelin’schen Theater und eine Zeit lang auch einmal (um 1784) als Kammersänger bei der Oper des Markgrafen von Schwedt angestellt.