Eugen Pausch wird am 18. März 1758 in Neumarkt in der Oberpfalz geboren und am 22. März auf seinen bürgerlichen Namen Michael Joseph getauft. Er ist das sechste von zehn Kindern seiner Eltern Andreas, einem Magistratsdiener, und Juliana Pausch, geborene Knoll, und erhält eine erste musikalische Ausbildung vermutlich im Umkreis seines Elternhauses. Mit 11 Jahren wird Pausch als Sopranist in Neuburg an der Donau aufgenommen und besucht gleichzeitig das dortige Jesuitengymnasium. Seit 1772 lässt er sich in den Schülerverzeichnissen des Jesuitengymnasiums in Eichstätt nachweisen und ist vermutlich als Singknabe oder Instrumentalist im Augustinerchorherrenstift Rebdorf nahe Eichstätt beschäftigt, wahrscheinlich um sich sein Studium zu finanzieren. Zwei Jahre später verlässt Pausch seine Schule und immatrikuliert sich 1774 an der Universität in Ingolstadt. Balduin Wurzer, später Philosophie- und Theologieprofessor und Komponist kleiner Werke im Zisterzienserkloster Aldersbach und in Ingolstadt, ist zu dieser Zeit ebenfalls dort Student.
Pausch absolviert die Klasse als logicus und wechselt schon 1775 an das Gymnasium nach Amberg, einer bis 1773 von Jesuiten geführten und nach der Aufhebung der Jesuitenkonvente von ehemaligen Mönchen weitergeführten Schule. Für das Jahr 1773/74 lässt sich auch der Komponist Franz Gleissner im Rudimentarium dieser Schule nachweisen; es ist daher wahrscheinlich, dass beide sich dort begegnen. Mit seinem Singspiel Jephta in der Tradition des Schuldramas der Jesuiten tritt Pausch 1776 anlässlich der Preisverleihung zum ersten Mal als Komponist hervor; das Libretto stammt von Michael Häring, einem ehemaligen Jesuiten und Professor.
1777 tritt Michael Joseph Pausch in das Zisterzienserkloster Walderbach ein, dessen Abt Alberich Eisenhuet als Kenner und Beförderer der Musik (Lipowsky 1811, Art. Pausch) gilt. Pausch erhält den Namen Eugenius, legt 1778 seine Profess ab und wird 1783 zum Priester geweiht.
Der Weiterbestand der von Jesuiten betriebenen Gymnasien wird durch das Kurfürstliche Regulativ der von den Klöstern zu übernehmenden Schulen betr. vom 31. August 1783 geregelt und gesichert. Unterrichtsbetrieb und Leitung werden von Klöstern und Chorherrenstiften übernommen. Pausch nimmt im selben Jahr die Stelle des Grammatiklehrers in Burghausen an. Zum Ende des Schuljahres 1790 wird er von Abt Eisenhuet ins Kloster zurückgerufen, wo ihm ab 1791 als Präfekt Leitung und Unterrichtsgestaltung der Klosterschule sowie die Musikgestaltung in der Kirche obliegen.
Als 1802 der Abt stirbt, wird eine Neuwahl bereits nicht mehr erlaubt und das Kloster im Laufe des Jahres gemäß den Richtlinien der Säkularisation aufgelöst. Pausch erhält zur Versorgung einen Gulden pro Tag und vorerst vom Dezember 1803 bis zum Oktober 1804 die Leitung des Amberger Seminars. Nach der Aufhebung des Klosters ist eine kompositorische Tätigkeit Pauschs bisher nicht nachweisbar. Im Jahr 1804 bittet er den Geistlichen Rat darum, in seine Heimatstadt Neumarkt zurückkehren zu dürfen, um dort in der Seelsorge mitzuarbeiten und ist dort in den folgenden Jahren mehrmals wegen des Ersuchens um ihm zustehende höhere Bezüge nachgewiesen. Am 22. Februar 1838 stirbt Eugen Pausch nach mehrwöchiger Krankheit im Alter von 80 Jahren an einer Lungenlähmung. Der von seinem Schüler und Freund Johann Nepomuk von Ringeis verfasste Nekrolog erscheint am 1. April 1838 in der Bayerischen Nationalzeitung.
Pausch hat überwiegend geistliche Werke verfasst, die je in gleichen Teilen durch Sammeldrucke und Kopistenhandschriften erhalten sind. Op. 1 erschien 1790 noch bei Joseph Anton Laucher in Dillingen, während die übrigen Drucke von Johann Jakob Lotter in Augsburg herausgegeben wurden. Der letzte Sammeldruck erschien 1802, dem Jahr der Klosterauflösung. Es ist davon auszugehen, dass handschriftliche Fassungen seiner Kompositionen bereits vor dem ersten Druck im Umlauf waren. Die meisten, in der Regel schwer datierbaren Stimmabschriften befinden sich im Zisterzienserstift Stams in Tirol, weitere Werke liegen im Augustinerchorherrenstift in Weyarn. Zahlenmäßig sind die handschriftlich überlieferten Bestände als gleichbedeutend mit den gedruckten Quellen anzusehen. Eine Messe und ein Requiem von Pausch befinden sich auch unter den von der Bayerischen Staatsbibliothek im Jahr 1975 angekauften Musikhandschriften aus dem ehemaligen Besitz der Linie Jagstberg des fürstlichen Hauses Hohenlohe-Bartenstein (vgl. MiB 11, 1975, 62).
op. | Werke | Besetzung | Ort | Verlag | Jahr des Drucks |
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1 | 6 Missae breves ac solemnes, 7 Motetti, Missa da Requiem | 4 Singst., 2 V, 2 Hr, Org, Vc | Dillingen | Joseph Anton Laucher | 1790 |
2 | Tedeum solenne ex D | 4 Singst., 2 V, 2 Ob, 2 Hr, 2 Tp, Org | Augsburg | Johann Jakob Lotter | 1791 |
3 | 32 Psalmi verspertini (xxxii. psalmi vespertini, nimirum: vesperae solennes; pro festis domini, et confessorum; pro festis beatissimae virginis mariae; pro festis apostolorum. his accedunt: psalmi residui per annum occurrentes, et vesperae breves de dominica; adjunctis in fine, 4. antiphonis marianis) | 4 Singst., 2 V, Va, Org, 2 Ob, Fl Cl (Flauti seu Clarineti vero), 2 Cl oder Hr (2. Clarini seu Corni), Tp | Augsburg | Johann Jakob Lotter | 1797 |
4 | 6 Missae breves, solemnes tamen, quarum ultima de Requiem | 4 Singst., 2 V, Va, Org obl., 2 Hr (vero), 2 Ob (2 oboi seu flauti), Vc | Augsburg | Johann Jakob Lotter | 1799 |
5 | 6 Missae breves ac solennes, quarum prima pastoritia, ultima vero de Requiem | 4 Singst., Orch | Augsburg | Johann Jakob Lotter | 1802 |
- | Quatuor Stationes (4 Motetti für in XXVIII Arie selectissimae praeclarorum vivorum, vom Hrsg. der Dittersdorfischen Arien) | 4 Singst., 2 V, Org | Augsburg | Johann Jakob Lotter | 1798 |
Raith spricht in seinem Aufsatz von zwölf verschollenen Schuldramen aus der Burghausener Zeit des Komponisten (Schilling Enzyklopädie).
Pausch steht mit der Veröffentlichung seiner Werke ganz in der süddeutschen Tradition der Drucklegung geistlicher Musik. Dabei war es im Sinne einer überaus praxisorientierten Publikation üblich, die einzelnen Stimmen mehrere Messen, oft gefolgt von einem abschließenden Requiem, in einem Opus zu veröffentlichen; Partituren der Werke wurden erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Selbstverständlichkeit. Pauschs Messen enthalten gefällige und eingängige, nicht selten Volksliedern entlehnte Melodien, welche für die Kirchenmusik der Zeit schwierigen solistischen Partien gegenübergesetzt sind.
Pauschs Messen, Oratorien und andere Kirchensachen seien in Baiern und im Ausland sehr geschätzt, schreibt Schilling in seinem 1835 erschienenen Universal-Lexicon der Tonkunst (Schilling 1835, Art. Pausch). In der Tat scheint insbesondere Pausch für die wegen seiner Musikpflege große Bekanntheit des Klosters Walderbach verantwortlich zu sein. Die große Verbreitung der Werke Pauschs zeigt, dass sich seine Kompositionen auch über die bayerischen Landesgrenzen hinweg großer Beliebtheit erfreuten. Schließlich lassen sich seine Werke im gesamten süddeutschen Raum bis in die Schweiz nachweisen. Wenige Zeitgenossen in Pauschs klösterlichem Umfeld haben sowohl in Bezug auf Quantität als auch auf Qualität vergleichbare Kompositionen verfasst.
siehe überlieferte Werke