Lipowsky 1811
Rauzzini, (Venantius):
Rauzzini, (Venantius), ein sehr vortrefflicher Sopranist, geschmackvoller Opern-Kompositeur, und berühmter Klavierspieler, wurde zu Rom 1752 geboren, und kam 1766 in die Dienste des Churfürstens von Baiern, wo er als erster Sänger, und als ein besonders guter Schauspieler sich großen Ruhm, Ehre und ungetheilten Beifall erwarb. Er komponirte an diesem Hofe drei Opern: Astarto, 1769; l'Eroe chinese, 1771; und Pompeio, 1773, welche, da sie in den angeführten Jahren zu München vorgestellt wurden, den Ruhm dieses Künstlers noch mehr begründeten, und seine Celebrität auch in entfernte Gegenden verbreiteten. Nach des Churfürstens Maximilian des III. Tode verließ Rauzzini 1778 München, und begab sich nach London, wo er zwei Opern: Pyramo e Thisbe und la Regina di Golconda schrieb. Auch diese erhielten den allgemeinen Beifall der Britten, und die Partituren hievon wurden zu London in Kupfer gestochen. Von London aus begab sich Rauzzini nach Paris, wo sein Gesang und seine meisterhafte Kompositionen ebenfalls den verdienten Beifall erhielten. Von seinem weitern Geschicke, und seinem dermaligen Aufenthalte erhielt man keine weitere Kunde.
Die Zahl seiner Instrumental-Kompositionen, welche zu Paris und zu Offenbach, in Kupfer gestochen, herausgekommen sind, beträgt zwölf Werke. Bekannt wurden hievon in Deutschland: a) VI. Klavier-Sonaten, mit Begleitung einer Violine. Op. I. b) VI. Violin-Quartetten. Op. II. c) VI. Klavier-Sonaten mit Begleitung einer Violine und eines Violonzells, und d) III. Klavier-Sonaten für vier Hände.