Lipowsky 1811
Schickaneder, (Johann Emanuel):
Schickaneder, (Johann Emanuel), wurde zu Regensburg 1751 geboren, widmete sich dort den Wissenschaften und der Tonkunst. Sein aufgewecktes Genie hieß ihn sich im Tempel Thaliens einweihen zu lassen, und so betrat er 1773 zum ersten Mal mit vielem Glücke die Bühne. Er wurde in der Folge selbst Schauspiel-Direktor, spielte mit seiner Gesellschaft in Salzburg, Grätz u. s. w. mit großem Beifalle, und kam endlich nach Wien, wo er das Theater an der Wien erbaute, und immer bei vollem Hause seine Vorstellungen gab, die er besonders mit schönen Dekorationen, Flugwerken, Verwandlungen, Machinen u. dgl. zu schmücken, und ihnen so einen Reitz der Neuheit zu geben verstand. Er hat von mehreren Opern die Poesie selbst verfertiget; z. B. die Zauberflötte, ein Gerippe, dem Mozart musikalisches Genie Fleisch und Leben zu geben wußte. Zu der Oper: Die Liranten, hat Schickaneder sowohl die Poesie als auch die Musik verfertiget. Als er 1777 in München gewesen, debütirte er daselbst, und spielte unter andern Rollen auch die des Hamlet, worinn er ausserordentlichen Beifall erhielt. Westenrieder’s Beitr. B. I. Jahrg. 2. S. 174.
Anm. 1: Schickaneder ahmte die Italiener nach, und machte aus seinen Opern Galla-Täge aller Künste. In seinen großen deutschen Opern führt er die Welt im Kleinen auf. Seine Haupt- und Staatsactionen sind: Jagden, tanzende Ballete, Hinrichtungen und Duelle, Vauxhall und Echo’s, Astrologen, Blitz und Donner, Märsche, Feuersbrünste, griechische Philosophen, Volk, Nacht und Dunkel, aufgehende Sonnen, blasse Monde, Bären und Paladine, Turniere, Verwandlungen, Himmelfahrten, Versenkungen, Kriegsheere, Pferde u. dgl. Solche Kraftstücke wirkten und füllten seine Börse, wenn auch gleich einer himmlischen Musik oft der abgeschmackteste Text untergelegt war.