1   Ausbildung

Karl Norbert Schmid erhielt seine musikalische Ausbildung nach dem Abitur im Jahre 1943 bis 1948 an der Kirchenmusikschule (heute Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik) Regensburg und anschließend bis 1952 an der Staatlichen Musikhochschule Stuttgart durch Anton Nowakowski (Orgel), Karl Marx (Tonsatz), Hermann Keller (Theorie), Gustav Koslik (Orchesterleitung) und Hans Grischkat (Chorleitung). Als es um die Berufsentscheidung ging, entschied sich Schmid, der bereits mit zehn Jahren den Organisten in Ochsenhausen vertreten hatte, für die Kirchenmusik.

2   Berufliche Tätigkeit

In den Jahren 1952–1954 war er als Chorregent am Münster in Schwäbisch Gmünd tätig. Der damalige Direktor Ferdinand Haberl holte ihn schließlich 1954 als Dozenten für Orgelspiel und Chorleitung an die Regensburger Kirchenmusikschule; außerdem übertrug er ihm die Leitung des Schulchores. Hans Lonnendonker schrieb später über Schmids erfolgreiche Tätigkeit: Unter seiner Leitung entwickelte sich der Chor [...] zu einem Klangkörper, der nicht nur in heimischen Konzerten oder auf Konzertreisen, die ihn mehrmals ins Ausland führten, hervorragende Leistungen zeigte, sondern auch oft zur Mitwirkung bei nationalen oder internationalen Musikkongressen und Tagungen eingeladen wurde (Lonnendonker 1974, S. 338f.).

Für den Komponisten Karl Norbert Schmid gewann das Zweite Vatikanische Konzil entscheidende Bedeutung, als es die Volkssprache nicht nur für liturgiefähig, sondern für liturgiegültig (Schmid) erklärte. Denn in der Folge dieser Entscheidung wurde ein totaler Mangel an entsprechendem musikalischem Repertoire deutlich; im Gegensatz zum evangelischen gab es im katholischen Bereich nichts von den ständig gebrauchten musikalischen Gattungen in der Volkssprache. Schmid stellte sich also die kompositorische Aufgabe, für das Fehlende zu sorgen – grundsätzlich mit deutschem Text; für neu zu komponierende lateinische Kirchenmusik sah er keinen Bedarf. Dementsprechend umfasst sein Werk u.a. Liedkantaten, Liedsätze zu Liedern aus dem Gotteslob, Psalmenvertonungen, Messen und Propriumsgesänge.

In über dreißig Jahren wurde Schmid als Pädagoge und als Komponist zu einer Institution. 1972 erhielt er in Rom die silberne Pontifikats-Medaille Papst Pauls VI. für die Leistungen des Kirchenmusikschulchores (Weber 1986, S. 476), 1975 wurde er mit dem Kulturpreis Ostbayern ausgezeichnet, 1977 von Bischof Dr. Rudolf Graber zum Bischöflichen Kirchenmusikdirektor ernannt und 1984 in die Kirchenmusikkommission der Diözese Regensburg berufen. 1985 musste er den Chor aus gesundheitlichen Gründen abgeben, er war aber weiter als Orgellehrer tätig. Franz A. Stein schrieb später in einem Nachruf: [...] seine Schüler leben auch heute noch von seiner Unterweisung nicht nur im Literaturspiel, sondern besonders im liturgischen Orgelspiel, für das er eine gedruckte Schule herausgegeben hat. Bei einem Schmid-Schüler können die Gläubigen nach dem Vorspiel ihr Lied singen und bei der Nachspielfughette erleben sie nach, was sie vorher gesungen haben. Das ist Gottesdienstmusik (Stein 1995). Am 13. Februar 1995 ist Karl Norbert Schmid gestorben.

3   Würdigung

Musik, die ausgeglichen klingt und einen unkomplizierten Eindruck macht, ist immer der Gefahr unterworfen, verkannt, unterschätzt zu werden. Auch im Falle K. N. Schmid darf man sich nicht täuschen lassen: seine Musik ist gut gemacht. Sein Denken von der kirchenmusikalischen Praxis her wird durch viele Einzelheiten bestätigt (Lonnendonker 1974, S. 342). Der Komponist hatte sich das Ziel gesetzt, gerade auch kleineren Chören gute Literatur anzubieten, die sie bewältigen und immer wieder gebrauchen können. Diese Zielsetzung auf Dauer zu verfolgen, ist nur möglich auf der Basis einer bescheidenen und pragmatischen Grundeinstellung. Damit erklärt sich aber auch die große Verbreitung dieser Musik.

4   Werk

4.1   Kompositionen

Der kompositorische Nachlass befindet sich in der Proskeschen Musikabteilung der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg. Die Erschließung in einem Band des Katalogs dieser Bibliothek steht 2012 noch aus. Ein Rätsel bleibt, was Schmid veranlasst hat, seine Opuszahlen in manchen Bereichen so zu vergeben, wie wir es heute vorfinden. In einigen Fällen ist aber immerhin erkennbar, dass hier doch systematische Gesichtspunkte eine Rolle gespielt haben können. Deutliche Beispiele dafür sind die umfangreichen Opera 39, das die Fülle der Orgelblätter zu den Liedern im Gotteslob, aber auch viele Chorsätze versammelt, und 42, dessen Einzelwerke durchgehend Liedkantaten sind.

4.1.1   Vokalmusik

4.1.1.1   Chormusik

4.1.1.1.1   Gemischter Chor mit Instrumenten mit und ohne Soli, Vorsänger oder Gemeinde

4.1.1.1.1.1   Soli, Chor und Orchester

4.1.1.1.1.2   Soli, Chor und Orgel

4.1.1.1.1.3   Gemeinde, Chor und Orgel, Bläser ad lib.

4.1.1.1.1.4   Chor und Orgel, auch mit Bläsern (ad lib.)

4.1.1.1.1.5   Chor und Bläser

4.1.1.1.1.6   Chor und Klavier oder Gitarre, Bläser ad lib.

4.1.1.1.2   Gemischter Chor a cappella, auch mit Vorsänger oder Solo

4.1.1.2   Sologesang mit Orgel oder Klavier

4.1.2   Instrumentalmusik

4.1.2.1   Orgelmusik

4.1.2.1.1   Orgel solo

4.1.2.1.2   Orgel mit Instrumenten

4.1.2.2   Musik für Blechbläser

4.1.2.3   Orchestermusik

4.1.2.4   Kammermusik

4.2   Schrift

5   Literatur