Lipowsky 1811
Sigmund, Herzog von Baiern:
Sigmund, Herzog von Baiern, der Sohn Herzogs Albert III, erzeugt mit seiner Gemahlinn Anna, Tochter des Herzogs Erich v. Braunschweig, wurde 1439 zu München geboren. In Folge des väterlichen Testamentes übernahm er nach dem Tode seines ältern Bruders Johann des III. die Regierung mit seinem Bruder Albert IV, über Baiern, und führte dieselbe von 1465 bis 1467 gemeinschaftlich. Aber nun war er der Regierung überdrüßig, und beschloß ein süßes ruhiges Privatleben dem Nimbus des Hofes vorzuziehen, und sich mit Künsten und Wissenschaften zu beschäftigen. Er ließ sich von seinem Bruder Albert IV. eine jährliche Appanage am Gelde auszeigen, und begnügte sich mit dem Schlosse Grünenwald, dann den Oertern Menzing und Neuenhofen, nächst der Residenzstadt München gelegen. Dieser Fürst that für die Künste sehr vieles. Er war’s, der die prächtige Stiftskirche zu U. L. Frau in München mit ihren zwei stolzen Thürmen erbauen ließ, den Grundstein hierzu den 10. Hornung 1468 legte, und dieses Werk binnen 20 Jahren vollendete, und er war’s, der besonders die Musik, welche er in Italien mit seinen Brüdern erlernt hatte, in Baiern zu verbreiten, und ihr einen neuen Aufschwung zu geben wußte. Der in ganz Europa bekannte blinde Tonkünstler Konrad Paulmann war bei ihm sehr beliebt, und nach seines Vaters Albert des III. Tode unterstützte er diesen Künstler fürstlich, ließ auch von ihm mehrere junge Leute in der Musik unterrichten. Sigmund, dieser Mäcenat der schönen Künste -- wie ihn Adelzreiter in annal. b. gent. P. II. L. 9. Par. . 14. p. 184 nennt (1) -- starb unverheirathet den 1. Febr. 1501, und wurde in der von ihm erbaueten herrlichen Kirche zu München begraben.
Anm. 1: Fuit habitus bonarum artium Mecoenas. Fides et musica instrumenta scite sua ipse manu tractabat. Viris ingenio et scientia probe instructis paupertatem detrahebat etc.