Walther 1/1732

Stölzel (Gottfried Heinrich) ist aus Grünstädel, einem in Meissen, und zwar im Ertzgebürgischen Creyse ohnweit Schneeberg liegenden Orte, woselbst sein seel. Vater Organist gewesen, gebürtig, hat zu Schneeberg die Schule „frequenti“ret, und des dasigen „Cantoris“ Hrn. Umblaufftens „information in musicis“ genossen, hierauf das „Gymnasium“ in Gera besuchet, von dar die Universität Leipzig bezogen, und daselbst, nebst dem „Studio Juris“, der Music unter der Handleitung des seel. Hrn. Hoffmanns emsig obgelegen. Als er nach diesem eine geraume Zeit seine Composition nicht nur in Breslau hören lassen, und daselbst in der Music „Lection“ gegeben, sondern auch nachgehends in Sachsen, sonderlich zu Naumburg und Gera vier Opern von seiner Composition aufgeführet, hat er eine Reise nach Italien gethan, sonderlich in Venedig, Florentz und Rom, in allen aber über 1 ½ Jahr sich in solchem Lande aufgehalten, und auf der Rück-Reise in beständiger „Praxi“ der musicalischen Komposition fast drey Jahr zu Prag geblieben, bis ihn an. 1717 das Glück an den hochfürstl. Brandenburg-bayreuthischen Hof geführet, woselbst er am zweyten Lutherischen „Jubilaeo“ die Kirchen- Music „componi“ret und aufgeführet, und im folgenden Jahre zum Capellmeister an dem Hochgräfl. Reuß-Plauischen Hofe in Gera angenommen worden, endlich aber an. 1719 eben diese „Station“ an dem Hochfürstl. Sächs. Gothaischen Hofe erhalten, allda er biß jetzo unter gesegneter Regierung Sr. Hertzogl. Durchl. Hrn. „Friderici II.“ vergnügt zu lebendas Glück geniesset. Sein „Practischer Beweiß“, wie aus einem nach den wahren Fundamento solcher Noten-Künsteleyen gesetzten „Canone perpetuo in hypodiapente quatour vocum“, viel und mancherley, theils auch nur an Harmonie unterschiedene „Canones perpetui à 4“ zu machen seyn, ist an. 1725 in „4to“ gedruckt worden und beträgt drey Bogen.