Eitner 1/1903, Bd. 9
Streicher, Andreas, der Freund Schiller’s, dessen Flucht er unterstützte und ihn begleitete (s. sein Buch, was er darüber geschrieben hat), geb. 13. Dez. 1761 zu Stuttgart, gest. 25. Mai 1833 zu Wien. Schüler der Karlsschule, bildete sich zum Pianisten aus, ging später als Musiklehrer nach München, lernte bei einem Besuche in Augsburg die Stein’sche Familie kennen und verheiratete sich 1793 mit der Tochter Nannette. Nach dem Tode Stein’s führte die Tochter die Instrumentenfabrik weiter, siedelte 1794 nach Wien über, wo Streicher bald ein viel gesuchter Klavierlehrer wurde, bis das Geschäft einen solchen Aufschwung nahm, dass er sich ihm ganz widmete. Er soll die deutsche Mechanik bei den Flügeln erfunden haben (Anschlag der Hämmer von unten) und standen die Streicher’schen Flügel lange im besten Rufe, fanden auch eine weite Verbreitung (Lpz. Ztg. 36, 101. 38, 129. Schilling. Sittard 3, 170). Von seinen Musikarbeiten sind bekannt:
Melodienbuch zum Gebrauche bei dem öffentlichen Gottesdienste der evangelischen Gemeinden. Wien 1824 Ant. Strauss. 8°. 108 Melod. u. 14 Seiten Abhandlung ü. den Choralgesang. [Hofb. Wien.
7 Variations pour le clavecin, oe. 2. Vienne, Riedl. [Musikfr. Wien.
Var. f. Klav. (über Blühe liebes Veilchen) Ms. [B. M.