Lipowsky 1811
Wecker, (Georg Kaspar):
Wecker, (Georg Kaspar), geboren den 2. April 1632 in Nürnberg, fühlte schon in früher Jugend eine besondere Neigung zur Musik, die sein Vater Johann, ein Musikus daselbst, benützte, und ihm hierinn die ersten Anfangsgründe beibrachte, dann aber ihn der höhern Bildung eines Johann Erasmus Kindermann übergab, der es in kurzer Zeit mit seinem Zögling so weit brachte, daß er in seinem 16ten Jahre in Kirchen auf dem Klavier, in seinem 17ten Jahre aber schon sehr gut die Orgel spielte, und ganz artig komponirte. Da er in seiner Vaterstadt durch sein musikalisches Genie sehr beliebt geworden, ward er in seinem 19ten Jahre als Organist an der Kirche zum heil. Sebald angestellt. Die Komposition erlernte er in der Folge meistens aus den Partituren des ehemaligen Kais. Kapellmeisters Antonio Bertali, und brachte es hierinn so weit, daß der Herzog von Sachsen-Gotha ihm seinen nachmaligen Kapellmeister Witte zur Ausbildung übergab. Dieser merkwürdige Mann, dem man auch die Verbesserung des Notendruckes verdanket, starb den 20. April 1695 in seiner Vaterstadt. Doppelmayr hist. Nachrichten von Nürnb. Künstlern etc. S. 251. Er komponirte mehrere mit allgemeinen Beifalle aufgenommene Cantaten, Konzerte u. s. w. ließ aber nur ein einziges Werk, und dieses mit seinen verbesserten Noten-Typen, wobei ihm der Buchhändler Eudter im Schriftgiessen gute Dienste leistete, zu Nürnberg 1695 drucken. Dasselbe heißt: XVIII. geistliche Konzerte mit 2 bis 4 Vocal-Stimmen, und 5 Instrumenten ad libitum zu musiciren, auf die Festtage des ganzen Jahrs gerichtet, samt Kirchweyh-Abendmahl Hochzeit- und Begräbniß-Liedern.